Disclaimer: Die Figuren stammen alle von Frau Rowling.
Warning: Achtung! Wenig Handlung! ;)
Rating: Ab 10
~*~ Minerva McGonagall ~*~
Schritte hallten durch die leeren Gänge des Schlosses. Vor wenigen Tagen sind die Schüler in die Sommerferien gefahren und viele Lehrer ebenso.
Umso mehr hatte es Minerva McGonagall überrascht, dass Albus Dumbledore die gebliebenen Lehrer zu einer Konferenz gerufen hatte. Aber da sie die Antwort in der nächsten halben Stunde so oder so erfahren würde, beschloss sie, sich nicht weiter darüber Gedanken zu machen.
Stattdessen betrat sie das Lehrerzimmer. Sie war als stellvertretende Schulleiterin dafür verantwortlich dafür, diesen Raum herzurichten. Kurz überlegte sie, wie viele Lehrer noch vor Ort waren. Von den dreizehn Lehrern waren fünf bereist abgereist. Professor Binns würde, so hatte Albus ihr bereits zugesichert, nicht dabei sein. Auch die Anwesenheit von der Wahrsagelehrerin Sybill Trelawney galt es zu bezweifeln.
Minerva zückte ihren Zauberstab und ließ Stühle und Tische für sechs Personen aneinander schweben. Es war angekündigt worden, dass die Versammlung länger dauern würde. Deswegen verließ sie den Raum erneut, um in die Küche zu gehen und die Hauselfen darüber zu informieren, dass die Lehrer nicht in der Großen Halle essen würden.
Während des Weges dachte sie darüber nach Albus vorzuschlagen doch jede Mahlzeit in dem Kleinen Raum einzunehmen. Gemütlicher als die Große Halle war es dort allemal.
Als Minerva wieder zum Lehrerzimmer kam, unterhielten sich bereits die Hauslehrer von Hufflepuff, Pomona Sprout, und Ravenclaw, Filius Flitwick, mit der Lehrerin für Muggelkunde, Professorin Charity Burbage. Diese war erst neu in Hogwarts angekommen. Professor Quirrell, der vor ihr dieses Fach betreute, sollte ab dem kommenden Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten.
Minerva wurde freundlich begrüßt. Anscheinend war die Neugestaltung des Faches Muggelkunde gerade beredet worden. Doch noch ehe sich Minerva ins Gespräch einbringen konnte, wurde die Tür erneut geöffnet.
„Ich hoffe, es gibt einen guten Grund, mich von meinen wichtigen Studien abzuhalten!“, ertönte die näselnde Stimme von Severus Snape.
„Keine Sorgen, verehrter Severus. Nichts würde mir ferner liegen, als Sie von Ihrer Weiterbildung abzuhalten“, Dumbledore erschien auf der anderen Seite des Raumes, „aber ich schlage vor, dass wir uns erst einmal setzen.“
Er deutete mit einem kleinen Schlenker seines Zauberstabes auf die Tische und Stühle, wodurch die letzteren elegant und lautlos ein Stück nach hinten schwebten.
Die Lehrer nahmen zögerlich Platz.
„Wie Sie vielleicht wissen, gibt es auch im nächsten Jahr einen neuen Lehrer für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ich freue mich, dass Professor Quirrell, der momentan leider auf privaten Studienreisen ist, diese Position übernimmt. An seiner Stelle wird ab September Professor Charity Burbage das Fach Muggelkunde übernehmen. Doch das ist nicht der Grund, warum ich Sie zusammenrufe.“
Albus Dumbledore räusperte sich.
„Ich habe heute eine Eule vom Ministerium erhalten. Es besteht die Möglichkeit, dass das Lehrerkollegium gemeinsam über ein paar Tage verreist. Leider muss eine Antwort sehr zeitnah geschehen, so dass nur wir dafür in Frage kämen. Wo wir hinfahren und was wir dort übernehmen, liegt bei uns.“
Eine gespannte Stille trat ein. Alle Blicke waren auf Albus gerichtet.
„Bestehen denn so gar keine Wünsche?“, fragte er lächelnd über seine Brillengläser hinweg.
„Ich … ich verstehe nicht ganz“, begann Filius zögerlich, „es liegt an uns, wo wir hinreisen? Wenn ich jetzt vorschlage, nach Hogsmeade zu fahren und in den Drei Besen etwas zu trinken, dann tun wir das?“
„Natürlich nur, wenn das der beste Vorschlag ist“, erwiderte Dumbledore, „doch ich habe vollstes Vertrauen in Sie, dass Sie Ihre Kreativität vollstens ausnutzen.“
Immer noch sahen sich die Lehrer erstaunt an.
„Ich schlage vor, dass wir uns hier vorerst trennen und jeder für sich nachdenkt. Sicherlich hat Minerva“, Dumbledore sah seine Stellvertreterin an, „dafür gesorgt, dass uns die Elfen das Essen hier anrichten. Wir treffen uns also wieder zum Mittagessen.“
Er erhob sich und verließ den Raum.
„Dann werde ich mich jetzt wohl dem wirklich wichtigen Dingen zuwenden“, sagte Severus und ging kurz nach dem Schulleiter.
Auch die anderen Lehrer begannen zwar noch das ein oder andere Gespräch, hingen aber eher ihren eigenen Gedanken nach, bis auch sie sich zurückzogen.
~*~ Severus Snape ~*~
Severus Snape setzte seinen Weg fort, nachdem er in einem Seitenkorridor einen geheimen Gang verlassen hatte. Er war leicht genervt von den ständigen Unterbrechungen bei der Kontrolle seiner Zaubertrankzutaten. Immerhin hatte er es geschafft, einen Teil des Vorrates zu erfassen und einen Überblick zu bekommen, wie viele Zutaten er ordern musste.
Auch hatte ihn, selbst wenn er das nie freiwillig zugeben würde, das Projekt von Dumbledore nicht mehr in Ruhe gelassen. Es schien, als ob er sich dieses Mal nicht davor drücken konnte. Doch vielleicht ließ sich das Ganze auch nutzen.
In Gedanken versunken schritt Severus weiter aus. Wenn es ihm nur gelang, das Ziel des „Urlaubes“, wie Dumbledore dieses Unterfangen nannte, nach Wales zu legen. Dort fand dieses Jahr die große Konferenz der Zaubertrankbrauerei statt.
Am Lehrerzimmer eingetroffen hielt Severus kurz inne, straffte die Schultern und trat ein.
Er war, wie er beabsichtigt hatte, der Letzte in der Runde. Doch anders als erwartet waren die Tische leer. Zumindest wenn man von den leeren Bögen Pergament sowie den Federnkielen absah.
„Willkommen zurück“, begrüßte ihn Dumbledore. „Wo wir nun alle beisammen sind, schlage ich vor, dass Sie Ihre Reise-Vorschläge niederschreiben. Ich werde diese dann in Ruhe durchgehen und vielleicht schon nach dem Essen das Ergebnis verkünden.“
Severus erstarrte. Ihm war ganz und gar nicht danach einen Aufsatz über ein Reiseziel zu schreiben. Anderseits wusste er, dass er nur so die Möglichkeit bekommen könnte, seinen Wunsch durchzusetzen.
So setzte Severus sich, nahm die bereitgelegte Feder und begann zu schreiben.
Eine Zeit lang erfüllte das Kratzen der Federkiele den kleinen Raum, bis nach und nach die Lehrer die Federkiele beiseitelegten und zu Albus Dumbledore sahen.
Dieser schwenkte den Zauberstab und sammelte so die Pergamente ein.
„Da fühlt man sich doch gleich in die eigene Schulzeit zurückversetzt, oder?“, lachte Pomona Sprout und Dumbledore stimmte ein.
„Dann werde ich mich wohl besser an die Auswertung machen“, grinste er und machte sich auf den Weg zur Tür. „In der Zwischenzeit wünsche ich Ihnen einen guten Appetit.“
Kaum war er gegangen, wurde auch schon eifrig darüber geredet, was man geschrieben hätte.
Obwohl Severus den Anschein wahrte, nur etwas zu essen und sich bemühte, kein Interesse an dem allgemeinen Gespräch zu zeigen, bekam er doch einiges mit.
Minerva wollte allem Anschein nach Godric's Hollow fahren, um etwas über einen der vier Gründer von Hogwarts zu erfahren. Filius zog es, trotz seines gedrungenen Körperbaus, in die Berge, um zu wandern, während Pomona äußert gern durch verschiedene, magisch errichtete Schutzgebiete für Pflanzen und Tiere laufen würde.
Nur Charity Burbage wollte, ebenso wie Severus, nichts von dem Geschriebenen preisgeben. Er sah auch gar nicht ein, warum er die anderen einweihen sollte. Nur weil die anderen kein Geheimnis für sich behalten konnten, musste das noch lange nicht auch für ihn gelten.
~*~ Pomona Sprout ~*~
Etwas Erwartungsvolles lag in der Luft. Pomona konnte es förmlich mit den Händen fassen. Heute sollte das mysteriöse Abenteuer beginnen, das für die Hauslehrer sowie den Schulleiter vorgesehen war. Charity Burbage, die den zu realisierenden Vorschlag letztendlich gebracht hat, konnte leider nicht mitkommen. Zumindest nach ihren eigenen Angaben hatte sie noch einiges zu tun und brauchte die Zeit dringend, um sich im Schloss zurechtzufinden.
Dumbledore hatte erklärt, es solle dem Verständnis der Häuser untereinander dienen und nebenbei noch interessante Ansätze für die persönlichen Forschungen jedes Einzelnen von ihnen bieten. Darüber hinaus wusste Pomona nur, dass jeder Lehrer ausreichend Muggelkleidung brauchte. Da sie allerdings nicht wusste wie viel ausreichend ist, hatte sie einfach alles eingepackt, weshalb sie jetzt auch einen viel zu großen Koffer mit sich herumtrug. Doch auch Minerva McGonagall und Filius Flitwick schienen das Problem zu kennen. Severus Snape und Albus Dumbledore hatten beide bedeutend kleinere Taschen bei sich. Bei Severus war sich Pomona sicher, dass er wirklich nicht mehr besaß. Bei dem Schulleiter vermutete sie eher, dass er wusste, wie viel benötigt werden würde.
Laut quietschend kam der Fahrende Ritter vor ihnen zum Stehen. Sie stiegen ein und gingen in die zweite Etage des Gefährtes. Lange war es her, dass Pomona das letzte Mal im Inneren des Busses gewesen war. Der Schulleiter kam etwas später. Anscheinend hatte er gleich die Rechnung beglichen.
Die Gruppe saß um einen kleinen Tisch. Jeder versuchte auf seine Art und Weise sich die Zeit zu vertreiben. Dumbledore las ein Muggelmagazin. Pomona konnte mit dem Titel nichts anfangen, aber es schien um Handarbeiten zu gehen, einem Gebiet, in dem sich jede Hexe und jeder Zauberer noch etwas von den Muggeln abschauen konnte. Denn dank oder wegen der Möglichkeit alles mit einem einfachen Zauberstabschwenker erledigen zu können, ist vieles an Fingerfertigkeit verloren gegangen. Glücklicherweise war Pomona als Lehrerin für Kräuterkunde auch für die Gewächshäuser verantwortlich. Sie liebte es, sich dabei ohne Magie zurechtzufinden. Auch wenn dabei ihre Kleidung litt und dementsprechender Verschleiß da war. Aber sie hatte sich so oder so noch nie wirklich für Mode interessiert. McGonagall, die ihr gegenüber saß, war in ein Buch vertieft und auch Snape schenkte einem Fachmagazin Beachtung. Wenn der Bus nicht gerade einen Schlenker machte und Snape erbost dreinsah. Pomona konnte sich wirklich ausmalen, dass er lieber zu irgendeiner Vortragsreihe gefahren wäre oder sogar im Schloss geblieben wäre. Doch hatten der Schulleiter und auch Charity Burbage darauf bestanden, dass alle vier Hauslehrer auf die Reise gingen.
Es gab einen erneuten starken Schlenker. Pomona fragte sich, wo und vor allen Dingen ob der Fahrer jemals so etwas wie eine Fahrschule besucht hatte.
Aber sie sorgte sich auch ein wenig um Filius. Dieser schien von allen fünf Lehrern am wenigstens von der Fahrt zu haben. An so etwas wie genießen oder entspannen mochte Pomona nicht einmal denken. Da sie selbst leider weder ein Buch noch sonst etwas griffbereit hatte, beschloss sie, eine Unterhaltung mit dem Lehrer für Zauberkunst zu beginnen.
Pomonas Freude war schier unendlich groß, als Dumbledore nach einem sehr lauten und ruckartigen Stopp verkündete, dass sie ihr Ziel erreicht hätten. Doch das überwältigende Gefühl wieder festen Boden unter den Füßen zu haben schwand schnell, als sie sah, wo die Reisegruppe gelandet war. Zumindest wenn sie etwas hätte erkennen können. Denn scheinbar waren sie doch länger unterwegs gewesen, als Pomona vermutet hatte und so kam es, dass die Sonne bereits unterging. Es roch salzig und um sie herum waren hohe, abweisende Mauern. Doch er Schulleiter ließ sich davon nicht beirren.
„Ist es hier nicht herrlich? Wir müssen noch ein Stück zu Fuß gehen, aber wir haben gleich unsere Unterkunft erreicht“ Zielsicher schritt er voran. „Ach, und bevor ich es vergesse: Wir sind hier unter Muggeln, also denken Sie daran, Ihre Zauberstäbe am Mann zu behalten und nicht einzusetzen.“
~*~ Filius Flitwick ~*~
Etwas verwirrt über die letzte Anweisung nahm Filius Flitwick seine Tasche in die Hand und trug sie, anstatt sie wie gewohnt hinter sich her schweben zu lassen. Dabei merkte er recht schnell, dass er den einen oder anderen Umhang lieber hätte in Hogwarts lassen sollen. Doch dies war nun nicht mehr zu ändern, also gab er sein Bestes um nicht den Anschluss zu verlieren. Minerva hatte zwar angeboten seine Tasche nehmen, doch es widerstrebte Filius‘ Prinzipien seine Tasche von einer Dame, und sei sie noch so groß wie sie wollte, tragen zu lassen. Bei Severus wäre das zwar etwas anderes. Jedoch hatte dieser die Ablehnung von Minervas Angebot augenscheinlich auch auf sich bezogen.
Zum Glück hatte Albus Recht behalten und die Unterkunft war wirklich nicht weit entfernt.
Allerdings fehlten Filius sämtliche Worte, um das zu beschreiben, was er vor sich sah. Es glich einem riesigen Klotz. Dort zu wohnen, selbst wenn es nur ein paar Tage sein sollten, schien ihm alles andere als reizvoll. Der Schulleiter hielt zielstrebig darauf zu. Wie von selbst schienen die Türen ihn zu erkennen und glitten auf. Sollte Albus doch Magie benutzt haben?
Nach und nach betraten so die Lehrer das Gebäude. Filius wartete, bis sich die Türen wieder geschlossen hatten, und wollte sich die Sache mal genauer anschauen. Vor allem das Fehlen von Klinken machte ihn stutzig. Doch als er sich der Tür näherte, geschah … nichts. Entschlossen ging der Zauberer noch einmal ein paar Schritte zurück und wieder nach vorn, doch noch immer rührte sich nichts.
Es musste also doch Magie dahinterstecken. Filius zog seinen Zauberstab und schwenkte ihn kaum sichtbar.
„Alohomora.“
Doch nichts geschah. Filius wurde unsicher.
Er versuchte einen Zauberspruch nach dem anderem und begann schon an seinen Fähigkeiten zu zweifeln, als plötzlich Professor McGonagall von der Innenseite der Tür kam und sich diese wie auf ein Zeichen hin öffnete.
„Die Türen hier haben einen so genannten ‚Bewegungsmelder‘“, klärte sie ihn auf. „Die Tür öffnet sich nur, wenn jemand vor ihr steht. Leider ist sie auf eine relativ große Höhe gestellt. Ich fürchte, Sie gelangen nur herein, wenn Sie beide Hände nach oben heben, um somit diese Größe zu erreichen.“
Sie erklärte weiterhin, die Muggel wollten damit verhindern, dass größere wilde Tiere in die Gebäude kämen. Filius war davon wenig begeistert. Sollte er tatsächlich wie wild mit den Armen wedeln, nur um ins Haus zu dürfen? Doch da Minerva nichts dafür konnte, behielt er den Gedanken für sich.
Ihm wurde sein Zimmer gezeigt. Es war klein, jedoch mit Bett und einem kleinen Tisch ausreichend möbliert. Minerva verabschiedete sich mit der Info, wann sie sich am nächsten Tag treffen wollten. Filius war dankbar für ein wenig Ruhe. Die Fahrt hatte ihn doch mehr angestrengt, als er erwartet hatte.
Allerdings war ihm noch nicht danach, sich schlafen zu legen, weswegen er aus seinem Reisekoffer ein Buch herauskramte. Filius brauchte eine Weile, bis er das richtige Exemplar erwischt hatte. Denn um ganz sicher zu gehen, hatte er sich von Charity Burbage einige Papierumschläge von Muggeltiteln für seine Bücher ausgeliehen. Doch schon nach wenigen Minuten gab er den Versuch zu lesen auf. Stattdessen suchte er sich Muggelkleidung für den nächsten Tag heraus und legte sich doch schlafen.
~*~ Pomona Sprout ~*~
Pomona schaute sich noch einmal kritisch im Spiegel an. Auch wenn sie sich die Sachen sorgsam im Vorfeld zusammen gesucht hatte, so war sie dennoch etwas unsicher, ob sie als Muggelfrau auch angemessen gekleidet war. Sie war gespannt, wo sie war, denn am gestrigen Abend war nur wenig von der Umgebung erkennbar gewesen. Allerdings war sich Pomona sicher, in der Nähe von Wasser zu sein. Hoffentlich würde Albus sie heute über das Ziel der Reise informieren. Alles was sie bisher wusste, war, dass sie in einem Muggelhaus untergebracht worden waren. Bereits am Vorabend hatte es sich Pomona nicht nehmen lassen, sich das Zimmer genauer anzusehen. Sogar ein kleines Badezimmer war integriert.
Entschlossen strich sie sich über ihren Rock. Sie war schon spät dran und hatte einfach keine Zeit, um sich noch einmal umzuziehen. Sie ging zur Zimmertür und den hellen Flur entlang. Nach einigen Metern fand sie sich in dem kleinen Foyer des Hotels. Sie brauchte nicht lang, um die anderen zu sehen. Denn alle, mit Ausnahme Albus‘, schienen sich nicht ganz wohl in ihrer Haut beziehungsweise ihren Kleidern zu fühlen. Wieder einmal war Pomona sehr froh, Hauslehrerin Hufflepuffs zu sein. Denn dadurch, dass viele ihrer Schüler aus Muggelfamilien stammten, wusste sie zumindest ein paar Grundlagen, was Kleidung und Benehmen anging.
Der Schulleiter lächelte sie an und begrüßte sie.
„Dann sind wir vorerst vollzählig. Kommen Sie, ich erkläre Ihnen am besten erst einmal, wie das hier mit dem Frühstück funktioniert.“
Albus drehte sich um und ging durch eine Tür in einen Speiseraum. An einer Seite befand sich das Buffet, auf dem das Frühstück aufgebaut war. Der Raum selbst war gefüllt mit Tischgruppen an denen zwei, vier oder sechs Personen Platz hatten. Zielsicher strebte Albus einen großen Tisch an, setzte sich und bedeutete den anderen, es ihm nach zu tun.
„Heute ist Folgendes geplant“, begann er, als sich alle niedergelassen hatten, „ich habe für heute jemanden eingeladen. Pomona und Filius bekommen heute eine Führung durch einen Muggelzoo, sowie einen so genannten ‚botanischen Garten‘.“
Pomona lächelte. Sie hatte schon von diesen Gärten gehört. Einige ihrer muggelgeborenen Schüler waren in den Ferien dort gewesen. Leider war sie bisher noch nicht in der Lage gewesen, einen zu besuchen. Doch es klang so, als ob sie noch einiges dort lernen konnte. Pomona hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Lieber malte sie sich aus, was sie erwartete.
„Oh, Mr King, schön, dass Sie zu uns gefunden haben“, wurde sie von Albus wieder in die Realität zurückgeholt.
Vor ihr stand ein junger Mann und lächelte verlegen.
„Sezten Sie sich zu uns.“ Dumbledore deutete auf den sechsten, noch leeren Platz zwischen Severus und Minerva. „Mr King ist eingeweiht. Seine größere Schwester hat ebenfalls Hogwarts besucht. Aber nun schlage ich vor, holen wir uns etwas zu Essen.“
~*~ Albus Dumbledore ~*~
Die Sonne schien und es war angenehm warm. Albus Dumbledore lief über den warmen Sand.
„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was diese Farce soll“, wurde er an der Sonnenliege begrüßt.
Snape saß dort. Trotz der angekündigten fünfunddreißig Grad hatte er auf einen schwarzen, geschlossenen Anzug bestanden. „Allein schon diese Muggelkleidung. Sie sitzt unmöglich und ist so beengend.“
„Nun, Severus“, Dumbledore setzte sich, „ich habe I,hnen doch vorgeschlagen sich etwas legerer zu kleiden.“
„Wenn das bedeutet“, Severus deutete auf Albus‘ bunt bedruckter Badehose, „so etwas anzuziehen, dann passe ich lieber.“
„Glauben sie mir, Severus, Sie fallen hier wesentlich mehr auf als ich“.
„Ich wüsste beim besten Willen nicht, was das bringt. Also bitte, warum sind wir hier?“
„Nur Geduld. Minerva scheint es zu genießen, sehen Sie dort hinten? Sie macht einen Surfkurs mit.“
„Ich wäre trotzdem lieber bei … “
„Bei dem alljährlichen Treffen der Braumeister. Severus, glauben Sie nicht, dass ich das nicht wüsste? Ich habe etwas für Sie mitgebracht.“
Albus schob ein Glas mit einer kräftig roten Flüssigkeit hinüber.
„Was ist das?“
„Man könnte es als eine Art Trank der Muggel bezeichnen.“
„Wollen Sie sich über mich lustig machen?“
„Nein“, beteuerte Albus, „es heißt ‚Bloody Mary‘ und soll nach den Angaben des Menschen dort hinten äußerst gut sein.“
Severus schnaubte verächtlich. Doch Albus ließ sich davon nicht beeindrucken, schloss die Augen und lächelte in sich hinein. Es war mit Abstand die beste Idee seit langem, die vier Hauslehrer auf einen einwöchigen Muggelurlaub mitzunehmen. Neben sich hörte er, wie Snape vorsichtig von dem Getränk probierte. Es versprachen äußerst interessante Tage zu werden.