Magische Missetaten und Meer

Anne Fraser

Disclaimer: Alle Charaktere sind auf Joanne K. Rowlings Mist gewachsen, bis auf den fetten Mecker-Muggel – der gehört mir!

Rating: Kinderaugentauglich


Endlich Sommer! Endlich Sonne! Und noch viel wichtiger – endlich Urlaub! Nach den ersten aufreibenden Ausbildungsjahren im Aurorenbüro des Zaubereiministeriums, hatte Harry die zwei Wochen Urlaub bewilligt bekommen, die er schon Anfang des vergangenen Jahres eingereicht hatte. Und mit ihm auch seine Verlobte Ginny und seine Freunde Ron, Hermine, George und Angelina. Gemeinsam hatten sie diesen Urlaub an der deutschen Ostseeküste geplant, sich ein Ferienhäuschen gemietet und bereits alle möglichen Sehenswürdigkeiten begutachtet.

Doch nun waren sie mit ihrem Mietwagen auf dem Weg an den Strand. Da Hermine auf Nummer sicher gehen und keine bösen Überraschungen erleben wollte, hatte sie so viele Utensilien eingepackt, die man nur entfernt am Meer gebrauchen konnte, dass sie den Mietwagen magisch vergrößern mussten. Als sie, wie von Zauberhand, einen Parkplatz ganz dicht am Strandaufgang ergattert hatten, begannen die sechs Erwachsenen, die rund siebenundzwanzig „Kleinigkeiten“ aus dem Kofferraum an den Strand zu schleppen. Hermine verwehrte sich strikt dagegen, dass die Männer die Sachen schweben ließen.
„Nur, weil wir zaubern können, heißt das nicht, dass wir es jedem auf die Nase binden müssen! Denkt an das Geheimhaltungsabkommen!“
Ron murrte, natürlich ohne dass Hermine es hören konnte: „Mann eh, in solchen Situationen wünschte ich mir, Voldemort hätte damals wenigstens damit Erfolg gehabt, dass wir unsere Zauberei nicht mehr verstecken müssen.“
Am Strand angekommen, suchten sie sich ein Plätzchen zwischen all den anderen Touristen. Harry, Ron und George konnten es dann doch nicht lassen, mit Magie einen Burgwall aus Sand um ihre selbst aufgeklappten Sonnenliegen zu erschaffen – mit Türmchen, Zinnen und einem Burggraben mit Zugbrücke.
„Wie protzig!“, sagte Ginny mit hochgezogenen Augenbrauen. „So fallen wir ganz bestimmt nicht auf.“

Nachdem Angelina sich zum Sonnenbaden ausgestreckt, Ginny sich ihrem Hexenroman von Rosalie Bubbington zugewandt und Hermine beschlossen hatte, die ausstehenden Postkarten an ihre Eltern und die Weasleys zu schreiben, hatten die Herren der Schöpfung Langeweile.
Harry schlug vor, etwas Beachvolleyball zu spielen. Er mühte sich ab, Ron und George die Regeln zu erklären. Immer wieder jagten sie durch den feinen Sand dem Ball hinterher und störten die umliegenden Menschen beim Sonnen. Ein fetter Muggel mit Halbglatze, dem der Bauch so sehr über die Badehose hing, dass von dieser kaum noch etwas zu sehen war, schüttelte seine Faust und schrie: „Hört damit auf, ihr Idioten! Ich werde ja ganz voller Sand!“
George schüttelte den Kopf: „Na, wenn er das partout nicht will, ist er hier aber falsch!“

George, in blauen Shorts und grünem T-shirt, schmeißt sich längs in den Sand, um mit einer Hand noch den blau-gelben Beachvolleyball hochzuspielen. Dabei fliegt eine Menge Sand in die Luft. Ein dicker Muggel mit schwarzern Haaren und Schnurrbart in lila Badehose, der daneben auf einem Liegestuhl sitzt, erhebt erbost die Faust.
Bild von d.ela (Ravenclaw)

Trotzdem ließen sie das Ballspiel sein und beschlossen, baden zu gehen. Sie hatten viel Spaß. Ron und Harry zauberten sich Schwimmhäute, damit sie schneller schwimmen konnten.
„Schwimmwettbewerb! Wer zuerst an der dritten Sandbank draußen im Meer ist, hat gewonnen!“, rief Ron den anderen zu.
Harry und er legten sich mächtig ins Zeug und waren in Sekundenschnelle angekommen, um dort festzustellen, dass George bereits auf sie wartete. Er hatte sich in einen Hai verwandelt und begann jetzt in die Richtung von ein paar Muggeln auf einer Luftmatratze zu schwimmen. Als sie ihn bemerkten, kreischten sie hysterisch und versuchten mit aller Macht an Land zu paddeln, wobei die Luftmatratze umkippte und sie ins Wasser klatschten. Währenddessen verwandelte sich George schnell in sich selbst zurück und setzte seine Unschuldsmine auf. Harry und Ron bogen sich vor Lachen.

Als die beiden sich nach dem Baden abtrockneten, war George schon wieder verschwunden. Einen Augenblick später stand er plötzlich neben ihnen und verkündete: „Wir machen eine Schatzsuche! Ich habe eine kleine Truhe mit Galleonen am Strand verbuddelt und sie vorher mit einem Sensor ausgestattet, dass ihr sie mit euren Zauberstäben finden könnt.“
Nach einer halben Stunde, die die drei mit ihrem wie eine Wünschelrute ausgestrecktem Zauberstab über den Strand liefen, fand Ron die Kiste.
„Oh wow, eine Kiste voller Galleonen, die kann ich gut gebrauchen!“, rief er freudig. „Nun ja, Ron“, meinte daraufhin George, „ich bin so fair und sag es dir lieber, bevor du das Geld unter die Leute bringen willst: Es ist Leprechangold!“
Ron war verärgert. „Was?! Die ganze Suche für unechtes Gold? So ein Mist!“
Um Ron wieder aufzuheitern, hatte George eine Idee.
„Wie wär‘s, da wir nun schon so ein schönes großes Loch ausgehoben haben – wollen wir daraus eine Muggelfalle bauen?“
Harry war verwirrt. „Wie, Muggelfalle? Was hast du vor?“
George holte ungeduldig Luft. „Nichts Schlimmes. Wir tarnen das Loch mit Stöcken, Dünengras und Sand so, als würde es hier ganz normal eben weitergehen und warten, bis ein Muggel in das Loch tritt und unerwartet einbricht. Dabei kann man sich nicht verletzen. Nur blamieren!“, fügte George belustigt hinzu.
Die anderen beiden waren einverstanden. Gesagt, getan. Als sie fertig waren, war von dem verborgenen Loch nichts mehr zu sehen und die drei versteckten sich ein paar Meter entfernt hinter einen hervorgezauberten Windschutz und beobachteten die Stelle.

Sei es Schicksal oder Zufall – das Opfer für ihren Streich war ausgerechnet der fette Meckermuggel vom Volleyballspiel, der gerade mit mehreren Hotdogs und Eis beladen vom Imbisswagen kam. Er versank sehr unschön in dem Loch, ruderte vor Schreck wild mit den Armen, wobei er sich komplett mit Eis und Ketchup beschmierte und brüllte, wie ein Schwein am Spieß. George, Ron und Harry bekamen sich kaum noch ein vor Lachen, und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, vergrub George den fetten Muggel mit einem Schwung seines Zauberstabs bis zum Hals in Sand ein.
„Da wird ihn das bisschen Sand von vorhin wohl nicht mehr stören“, gröhlte Ron.
Als die drei noch ganz ausgelassen bei Hermine, Ginny und Angelina ankamen, schöpften die Frauen sofort Verdacht.
„Was habt ihr getan?“, fragte Hermine misstrauisch.
„Nur ein bisschen Schwimmen und Spazieren“, sagte Ron und zwinkerte den anderen beiden Männern zu.
Der Tag am Meer klang für alle noch sehr entspannt und lustig aus und wurde für die Freunde ein unvergessliches Erlebnis.